Es gibt so glaube ich nichts, womit man nicht spielen könnte. Einen kleinen Eindruck über diese gigantische Vielfalt erhält man auf der alljährlich stattfindenden Fachhandelsmesse in Nürnberg. Sie gilt als die internationale Leitmesse für die Bereiche Spielwaren, Hobby und Freizeit. 2.843 nationale und internationale Hersteller aus 70 Ländern präsentieren ihre Waren den 63.500 Fachhändlern und Einkäufern aus 136 Nationen.
Von Andreas Abendroth
Allein in diesem Jahr wurden 120.000 Neuheiten vorgestellt. Ein großes Thema in diesem Jahr die Nachhaltigkeit und das Spielen miteinander. Bei einigen Spielwaren – so beispielsweise bei Gesellschaftsspielen – ging mir dabei der Gedanke „Gab es das nicht schon einmal…“ durch den Kopf. Aber „Mensch ärgere dich nicht“, „Mau Mau“ oder „Mühle“ gibt es auch weiterhin oder in einem moderneren Upgrade. An vielen Ständen entdecke ich auch sogenannte Brain Games. Mit diesen spielerischen Denkaufgaben oder durch Experimente soll das Gehirn als Schaltzentrale unseres menschlichen Körpers gefordert werden. Durch Strategie zu einer Lösung kommen, wie auch beim Schach, dass es in allen Ausführungen und Größen auf der Messe gab.
Eintauchen in die buntes Welt des Spielens
Ein gigantischer Markt hat mit der Verkleidung von Menschen zu tun. „Masken und Kostüme werden nicht mehr nur zur närrischen Zeit getragen. Im Trend liegen Motto-Partys , Themenevents sowie Galaveranstaltungen, bei denen nicht mehr der konservative Dresscode angesagt ist“ , so Gesine Reitober von Q-Outfit. Und so finden sich auf der Messe Verkleidungen aller Art. Vom einfachen Piratenoutfit, über Vampir- und Geisterbekleidung bis hin zu aufblasbaren Ganzkörperkostümen.
Auch Thüringen ist auf der Messe in verschiedenen Bereichen vertreten. So gibt es beispielsweise KHW-Rodel, eitech-Metallbaukästen oder Piko-Schienenfahrzeuge.



Besonders der technische Bereich hatte in den letzten Jahren einen Rückgang erlitten. Doch in diesem Jahr hat es den Anschein, dass es wieder bergauf geht.
Im Technischen Bereich geht es wieder bergauf
So habe ich mich an einigen Ständen, besonders im Bereich RC-Modellbau umgesehen. Hier gibt es Neuheiten und bei vielen Modellen wird immer mehr Wert auf das Detail gelegt der Begriff „Scale“ bekommt eine vordergründige Bedeutung.
Ein kleiner Rundgang durch die 12 Messehallen
Als Erstes treffe ich auf Bernd Kaletta am Stand von Ripmax. Hier dreht sich ganz viel um den Modellflug. Im Mittelpunkt die Futaba Sendeanlagen. Ältere Anlagen (FX-22, FX-32, FX-36, 18MZ, 18SZ, 16SZ, 14SG) können jetzt mit Potless 2.0 umgerüstet werden. Die neueste Stick-Technologie mit chemischem Gold verzinnten PCBs (Leiterplatinen) und neuesten Sensoren ermöglicht eine berührungslose Abtastung der Steuerknüppelbewegung und ist dadurch verschleißfrei. Eine Latenzzeit (Verzögerungszeit) ist nicht mehr messbar. Zum Umbau muss der Sender zum Ripmax-Service eingesendet werden. Dort wird im Zuge des Umbaus auch der Sender überprüft.
Neu am Stand sind:
– der GY-M Micro Gyro – ein Micro Kreiselsystem zur Flugstabilisierung in RC Flächenmodellen. Der Gyro unterstützt 3D F3P, 4-Kanal Trainer und Scale-Modelle. Es kann zwischen 5 Flugmodi frei gewählt werden.
– das Power Distribution System PDS8A+, welches mittels integrierter Akkuweiche den Anschluss für zwei Empfängerakkus zulässt. Sollte einer der beiden Akkus einen Spannungsabfall um 0.5V erleiden, übernimmt der andere Akku die Stromversorgung und umgekehrt.
– die Senderanlagen Futaba 32MZ und Futaba 7PXR.
Infos: www.ripmax.de



Bei Minicars werde ich von Daniel Haas begrüßt. Das Unternehmen ist neu auf dem deutschen Modellbaumarkt und der Firmenname ein wenig irreführend. Das 1968 in Schweden gegründete und dort ansässige Unternehmen ist eine B2B-Distribution, welche über ein sehr breites Markenportfolio verfügt. Im skandinavischen und baltischen Raum hat der (Groß)-Händler einen sehr guten Ruf. Unter anderem als Haupthändler (auch in Deutschland) für Traxxas. Über 30.000 Artikel rund um den RC-Bereich befinden sich im Lager zwischen Stockholm und Oslo. Vom RTR-Modell, über Bausätze, Senderanlagen, Zubehör und Accessoires, bis beispielsweise zu Airbrush-Sets.
Bei der Größe und Vielfalt und dann Minicars? Der Name geht auf die Wurzeln des Unternehmens zurück. In den 60er Jahren war man im Bereich Slotracing – also dem das Fahren mit schienengebundenen Modellfahrzeugen (Autorennbahn) – aktiv.
Auf der Messe konnte man aktuelle Modelle wie den Traxxas TRX-6 Mercedes-Benz G63 AMG 6×6, Maßstab 1:10 (das Fahrzeug werden wir zu einem späteren Zeitpunkt im Test vorstellen) oder den Monster Truck Maxx, Maßstab 1:10, bestaunen.
Infos: www.mincars.se




Die größte Messefläche im Bereich RC-Modellbau belegt Tamiya / Carson. Hier findet sich alles: von ferngesteuerten Autos, Booten und Fliegbaren, bis hin zu Modellbausätzen zum Fahren und für die Vitrine. Hier habe ich mit Grit Hubl und Laura Schmidt zwei kompetente Ansprechpartnerinnen.
Der Bereich Tamiya teilt sich in die RC-Modelle und Plastik-Modelle auf. Gleich beim Betreten des Messebereiches kommt mir der neue Volvo FH16 Globetrotter 750 8×4 im Maßstab 1:14 entgegen gerollt. Ein Abschlepptruck, der seinem Original in nichts nachsteht. Und so schleppt der Modelllkw auch gleichen einen andren ab. In der Schauvitrine ist der Truck noch als Prototyp gekennzeichnet.
Ein weiteres Highlite ist der Volvo A60H Hauler 6×6 im Maßstab 1:24. Der knickgelenkte Mulden-Dumper wird als Bausatz / Kit geliefert. Die Karosserie ist vorlackiert
Auch bei den Standmodellen – Scalebausätze- gibt es sehenswertes. So beispielsweise die F-51D Mustang im Maßstab 1:32. Hier stimmt alles bis ins kleinste Detail.





Foto: Andreas Abendroth



Bei Carson ist Vielfalt vom Maßstab 1:5 bis 1:87 angesagt. Ferngesteuerte Modelle für ambitionierte Modellbaufan, aber auch Einsteigermodelle für Kinder und Jugendliche.
Ins Auge sticht am Messestand der Desert Race Truck 4WD im Maßstab 1:5. Das fahrfertig aufgebaute Modell mit einem Gewicht von 9,8kg, bei einer Baulänge von 810mm, bringt es auf eine Geschwindigkeit von maximal 90 km/h. Der 1.200 KV-Brushless-Motor wird von 6-8S-LiPo-Akkus angetrieben. Das Modell wird als RTR-version ausgeliefert.
Toll anzusehen und bestens für den Außeneinsatz ausgestattet sind auch der Giant Crawlee 4WD im Maßstab 1:10 und der Amphi Power Truck, 1:10, der in den Farbvarianten orange und gelb angeboten wird.
Witzig anzusehen und in Funktion zu erleben ist der 1:12 Crazy Slider. Durch seine Reifenkonstruktion kann das Fahrzeug auch seitwärts fahren.
Klein und sehr funktionell sind die 1:87er Modelle. Hier wird jetzt die Fahrzeugpalette durch verschiedene Mercedes-Benz Unimog Modelle sowie mehrere VW T1-Bus Modelle bereichert. Übrigens, mit diesen Fahrzeugen sollen auch Modelleisenbahnfreunde angesprochen werden. Sie passen bestens zu HO-Spur Anlagen.
Wer mehr auf den Modellbau-Transport steht, der kommt auch auf seine Kosten. Die 1:14er Serie wurde um 2-Achs-Rungenhänger, Baufahrzeughänger und einem Baustoffaufbau erweitert. Zu Beladung kann jetzt der Linde Gabelstapler H40D zum Einsatz kommen.
Noch einen Blick auf den Luft- und Wasserbereich. Abheben kann man jetzt mit einer Neuauflage der beliebten Cessna Micro. Das Flugmodell mit einer Spannweite von 500mm wird als RTF-Version geliefert.
Viel Spaß auf dem nassen Element verspricht der Hover Shark. Das Luftkissenboot in RTR-Version, Maßstab 1:14, hat eine Länge von 340mm. Laut Werksangaben sind Fahrzeiten bis 15 Minuten über Land und Wasser möglich.
www.carson-modelsport.com, www.tamiya.de





Auf dem Foto die Yamaha Tenere 600cc – Paris Dakar Rally 1986 (li) und die BMW 1000 – Paris Dakar Rally 1985. Beide Modell Motorräder entsprechen dem Maßstab 1:9. Foto: Andreas Abendroth

In großen, weißen Lettern auf rotem Grund leuchtet der Schriftzug Kyosho in der Halle. Der japanische Hersteller für Modellhersteller hat eine europäische Niederlassung, mit Sitz in Frankreich. Von hier aus wird auch der deutsche Modellbaumarkt bedient. Hier treffe ich auf Sabine Linke. In den Vitrinen am Stand kann man die unzähligen Modelle der Mini-Z-Serie bestaunen. Dazu kommen die bekannten Buggys der Inferno-Serie, die detailgetreuen Fahrzeuge aus der Reihe „Autoscale“.
Weitaus leistungsstärker sind die Fahrzeuge im Maßstab 1:10 der „legendary series“, wie Scorpion oder Beetle mit einem 2WD-Antrieb. Im allradangetriebenen Bereich kann man beispielsweise den Psycho Kruiser 2.0 im Maßstab 1:8 oder den Fazer Mk2 Mad Van im Maßstab 1:10 bewundern.
Für den Outdooreinsatz bestens ausgestattet ist auch die Pistenraupe Blizzard 2.0.
Für Wasserfans gibt es die RC Surfer, demnächst auch den Jet-Ski-Fahrer „Wavechopper“ in einer neuen Version, sowie verschiedene Motor- und Segeljachten.







Bei dem Flugmodellbauer Pichler sticht einem schon von weitem ein sehr großes Flugmodell ins Auge. Der Sky Master hat eine Spannweite von 3000mm, eine Länge von 2270mm und ein Fluggewicht von 11,4kg. Das Großmodell in Holzbauweise kann mit Elektro- oder Verbrennermotor angetrieben werden. Zur serienmäßigen Ausstattung gehört eine stabile Schleppkupplung.
Gleich daneben wird die Weiterentwicklung eines sehr beliebten Trainer- und Schleppflugzeuges präsentiert. Der Joker XL3 ist speziell für Elektroantrieb konstruiert, hat eine Spannweite von 2120mm und ein Fluggewicht von 3,8kg.
Ein sehr gut gelungenes Scale-Modell ist die Zlin Acrobat (Zlin 526). Das ARF Fertigmodell in Holzbauweise hat eine Spannweite von 1610mm und ein Fluggewicht von 3,2kg. Laut Hersteller wurde das Modell für Elektroantrieb entwickelt, kann aber durchaus auch mit einem Verbrenner ausgestattet werden.
Beste Flugeigenschaften verspricht der Extron „Björn BS-1“. Der Segler hat eine Spannweite von 2086 mm und kann als reiner Segler mit einem Gewicht von 850g, in der Elektro-Variante mit 1200g, geflogen werden.



Interessante zu entdecken gibt es auch bei Raketenmodellbau Klima. Hier steht der Modellnachbau des Raketenflugzeuges „Opel Sander Rak 1“ im Mittelpunkt. Die Konstruktion des Fluggerät besteht aus einer Mischung aus Holz und CFK-Rohren für den Ausleger. Das Modell mit einer Spannweite von 1900mm kann mi Raketenantrieben aber auch als Elektroversion geflogen werden. Das Leergewicht beläuft sich auf 1,3kg



Bei aero-naut Modellbau gibt es keine direkten Messeneuheiten. „Sobald die jeweiligen Modelle fertiggestellt, zur Auslieferung bereit sind, werden sie auf den Markt gebracht“, wird betont. Ein sehr begehrtes Flugmodell sind die Segler der „Triple-Serie“. Diese gibt es in verschiedenen Ausführungen und Spannweiten.
Am Messestand auch zu sehen, die Comtesse Luxusyacht. Das Modellboot wird als hochwertiger Laserbausatz ausgeliefert. Die Beplankung des Rumpfes erfolgt mit großen, bereits in Form geschnittenen Mahagonifurnieren. Die herausnehmbare Plicht wird mit weißem Kunstleder verkleidet, ebenso die Sitze und das Armaturenbrett. Der Antrieb des 1250mm langen Bootes erfolgt über zwei Elektromotoren. Das Gewicht beträgt 5,5kg.


Weitere Modellbauangebote und Präsentationen gab es auf der Spielwarenmesse unter anderem von AMEWI und Krick.






Den Mittelweg zwischen Spielwaren und beispielsweise funkferngesteuerten Modellen hat Jamara gewählt. Hier gilt das Motto „just play – nur spielen“. Die Angebotsbreite ist riesig. Vom Fahrzeug für die Buddelkiste bis hin zum scalgestalteten Kleinmotorrad und Auto. Die vom italienischen Herstellers Piaggio lizensierten Vespa-Roller oder das aprilla-Motorrad sind nur im Maßstab und durch die Stützräder vom Original zu unterscheiden. LED-Scheinwerfer, Kunstledersitze, Motorengeräusch beim Start und ein leistungsstarker Antrieb lassen garantierten Spielspaß aufkommen.
Auf Mehrfachnutzung setzt man auch bei dem Konzept: „Ein Akku für alles“. Die multifunktionelle Akkuplattform des Elektrogeräteherstellers Einhell kann für die elektrischen Kinderfahrzeuge von Jamara genutzt werden.




Zu guter Letzt schaue ich noch bei Piko vorbei. Hier fallen mir gleich zwei große Schienenfahrzeuge ins Auge. Einmal die Dampflok BR 50.35 DR und die Diesellok BR 106 DR. Beide Gartenbahn-Lokomotiven sind Klassiker, welche bei der Deutsche Reichsbahn im Einsatz waren. Beide Modelle bestechen durch ihre Detailtreue. Je nach Ausstattung sind sie bereits mit Dampf-Entwickler beziehungsweise einem Sounddecoder ausgestattet, der mit den passenden Geräuschen bespielt ist.
