Jungferntür und Rüttelschuh: Immenröder Turmwindmühle lädt ein zur Entdeckungstour
155 Jahre hat die Turmwindmühle Immenrode auf den Flügeln. Doch sie ist tipptopp in Schuss. Zu verdanken hat das „Erna“ dem ortsansässigen Mühlen- und Heimatverein. Vorsitzender Wolfgang Rechenbach engagiert sich seit 26 Jahren für die steinerne Dame. Mit Begeisterung erzählt er von den Besonderheiten des Technischen Denkmals.
So ist zu erfahren, …
• dass die Windmühle nach Holländer Bauart einst eine von drei Windmühlen in Immenrode war. In 400 Meter Höhe auf der windigen Hochfläche der Hainleite gelegen, war der Ort dafür prädestiniert.
• dass die Müllerfamilie direkt in der Mühle wohnte. Das war selten, weil über Wohnstube, Schlafkammer und Küche das Mahlwerk rumpelte.
• dass die letzte Bewohnerin Erna Bräuning bis 1955 in der Mühle lebte – daher der heutige Mühlenname Erna.
• dass es keinen Aufzug gab. Der Müller hievte die schweren Getreidesäcke in den 2. Stock, um sie in einen der drei Mahlgänge zu schütten.
• dass das Mehl nach dem Mahlgang per Hand ausgesiebt wurde. An einem nagelneuen, nachgebildeten Mehlkasten können die Immenröder das jetzt vorführen.
• dass die Mühlenflügel mit mehreren Türen (Bretterfeldern) bestückt werden. Die oberste Bebretterung heißt Jungferntür. Sie bleibt immer am Flügel – also unberührt.
• dass die erneuerte Dachhaube mit dem inneren Krühwerk um sechs Meter in den Wind gedreht werden kann.
• dass seit 1995 ein 6,5 Meter langer Fichtenstamm als neue Königswelle dient.
• dass Rüttelschuh und Dreiknack das Klappern der Mühle verursachen. Durch die Welle angetrieben, sorgt stetes Rütteln für die Getreidezufuhr.